
Milch im Fokus – von Rindern und Preisen
„Die Milchproduktion ist ein zentraler Bestandteil der österreichischen Nutztierhaltung. Sie liefert ein wichtiges Grundnahrungsmittel und spielt eine bedeutende Rolle in der globalen Ernährung und Wirtschaft.“
Milchproduktion in Österreich
Österreichs Kulturlandschaft – natürliche Grünflächen, saftige Weiden und Almen und ein gemäßigtes Klima – bietet ideale Bedingungen für die Rinderhaltung. Zudem hat die kleinstrukturierte Landwirtschaft eine lange Tradition, wodurch nachhaltige und tiergerechte Haltungsformen gefördert werden. Alleine im Jahr 2024 wurden über 4 Millionen Tonnen Milch produziert – Tendenz steigend.
Wie sieht eine typische Milchkuh in Österreich aus?
Am weitesten verbreitet in Österreich ist die Rasse Fleckvieh mit einem Rassenanteil von knapp 74 % (entspricht 1,34 Mio. Tieren). Danach kommt die Rasse Holstein mit 7,7 % (139.500 Tiere) und die Rasse Brown Swiss mit rund 5 % (94.200 Tiere). Das Fleckvieh ist eine Doppelnutzungsrasse, das bedeutet diese Rasse ist sowohl für die Milch als auch für die Fleischproduktion sehr gut geeignet. Auch das Brown Swiss ist eine Doppelnutzungsrasse mit stärkerem Fokus auf die Milch. Das Holstein ist eine reine Milchrasse.
In Österreich hatten wir 535.032 Milchkühe im Jahr 2024. Davon stehen rund 81 % unter Leistungskontrolle, das bedeutet, dass die Milchmenge und deren Inhaltsstoffe regelmäßig gemessen und analysiert werden.
Milchpreis im Check – Wie viel bekommen Landwirt:innen für 1 Liter Milch wirklich?
Landwirt:innen haben im Jahr 2024 im Durchschnitt 56,74 Cent für 1 Liter Milch mit 4,2 % Fett und 3,4 % Eiweiß gekommen. Schnitt aller Qualitäten (Konventionell, Heumilch, Bio, Bio-Heumilch). Der Preis pro Kilogramm Milch setzt sich aus einem fixen Grundpreis, freiwilligen Qualitätsprämien, der Bezahlung des Fett- und Eiweißgehalts je Einheit sowie Abzügen für Qualität, Marketing und sonstige Kosten zusammen.
Von diesem Milchpreis den Landwirt:innen pro kg Milch erhalten, müssen noch eine Vielzahl an Kosten gedeckt werden. Beispiele dafür sind Futtermittelkosten, Stromkosten, Tierarztkosten, Medikamente, Einstreu, Wasser, Maschinenkosten,…


Milch ist ein regelmäßig kontrolliertes Lebensmittel
- Der Landwirt muss vor dem Melken die Milch jeder Kuh auf ihre einwandfreie Beschaffenheit kontrollieren. (in EU Verordnung festgelegt).
- Bei jeder Milchübernahme wird die Rohmilch noch bevor sie in den Milchsammelwagen kommt auf ihre Unbedenklichkeit hin überprüft.
- Die nächste Kontrolle findet bei der Übernahme der Milch in der Molkerei statt: Im Labor wird sie auf Keimgehalt, Gehalt somatischer Zellen und Hemmstoffe überprüft. Hemmstoffe sind z. B. Antibiotikarückstände. Milch mit Hemmstoffen darf nicht für den Konsum verwendet werden! Es dürfen daher keine Hemmstoffe in der Milch gefunden werden. Diese Milch ist beim Melke bereits zu separieren!
Da in Österreich ausschließlich alle Milchkühe gentechnikfreies Futter erhalten und auch keine Gentechnik bei Saatgut, Pflanzenschutzmittel oder Düngemittel angewandt wird, kann das Kontrollzeichen auf jedem Milcherzeugnis aufgedruckt werden.
Und wie die Verpackung abläuft, siehst du hier:
Rohmilch im Faktencheck
Laut Verordnung ist „Rohmilch“ das unveränderte Gemelk von Nutztieren, das nicht über 40 °C erhitzt und keiner Behandlung mit ähnlicher Wirkung unterzogen wurde. Unter Milch ohne Artenbeschreibung wird Kuhmilch verstanden, die Milch anderer Tierarten wird entsprechend der jeweiligen Tierart bezeichnet (wie etwa Schaf-oder Ziegenmilch).
Rohmilch wird nach dem Melken nur filtriert und gekühlt. Das Melken ist kein steriler Prozess: Daher kann eine Verunreinigung von Rohmilch mit Krankheitserregern auch bei einer vorbildlichen Melkhygiene niemals gänzlich ausgeschlossen werden. Rohmilch, die direkt an Konsument:innen abgegeben wird, z. B. über Rohmilchautomaten oder im Hofladen, muss mit dem Hinweis „Rohmilch, vor dem Verzehr abkochen“ gekennzeichnet sein. Die AGES überprüft regelmäßig in Form von Schwerpunktkontrollen, ob Rohmilch eine erhöhte Keimbelastung aufweist und ob sie korrekt gekennzeichnet ist.
Heumilch
Gilt als die ursprünglichste Form der Milchproduktion. Die Kühe werden im Sommer mit frischen Gräsern und Kräutern und im Winter mit Heu gefüttert. Es wird auf die Verfütterung von vergorenen Futtermitteln wie Gras- & Maissilage verzichtet.
Im Jahr 2023 gab es rund 5.300 Heumilchbetriebe (Konventionell und Bio gesamt). Die Hauptproduktionsgebiete sind:
- Tirol (1.987 Betriebe; 148.780 Tonnen angelieferte Heumilch)
- Salzburg (1.301 Betriebe; 155.867 Tonnen angelieferte Heumilch)
- Vorarlberg (803 Betriebe; 91.651 Tonnen angelieferte Heumilch)
In Österreich liegt der Heumilchanteil an der Gesamtproduktion bei rund 15 Prozent, sonst in Europa lediglich bei drei Prozent. Seit 2016 ist „Heumilch“ als erste solche geschützte traditionelle Spezialität im gesamten deutschsprachigen Raum mit dem EU–Gütesiegel „garantiert traditionelle Spezialität“ (g.t.S.) ausgezeichnet. Die traditionelle Heumilchwirtschaft in Österreich wurde 2024 von der FAO als „landwirtschaftliches Weltkulturerbe von globaler Bedeutung“ anerkannt!
„Milch ist ein wertvoller Bestandteil unserer Ernährung. Produkte aus Kuh-, Schaf- und Ziegenmilch bringen unterschiedliche Vorteile mit sich. Wer bewusst auswählt, kann seine Ernährung bereichern – und dabei auch neue Geschmackswelten entdecken.“
- Rinderzucht Austria
- Statistik Austria, 2024
- AMA-Marketing
- Agrarstrukturerhebung, 2020
- LK Niederösterreich
- AGES
- Grüner Bericht
- EU VO 853/2004