
Haltungsformen Milchkühe
„Österreichs Milchvieh wird überwiegend in modernen Laufställen gehalten, während die Kombinationshaltung insbesondere im Berggebiet Anwendung findet.“

Die österreichische Landwirtschaft ist im internationalen Vergleich sehr stark von Grünland geprägt. Die Verwertung dieser Flächen kann ausschließlich über heimische Nutztierrassen, vorwiegend Wiederkäuer wie dem Rind, Schafe und Ziegen, erfolgen. Das ist auch der Grund, warum die heimische Rinder- und Milchproduktion den wichtigsten Produktionszweig innerhalb der Landwirtschaft darstellt. Besonders bei klein strukturierten Betrieben in schwierigen geografischen Lagen ist die Kombinationshaltung von Bedeutung. Insgesamt verbringen 40 % Prozent aller Milchkühe den Sommer auf der Weide oder der Alm.
In Österreich gibt es ein klares Ost-West-Gefälle in Bezug auf Betriebsgrößen. Werden im Burgenland im Schnitt 51 Rinder gehalten, so stehen auf den Tiroler Betrieben im Schnitt 23 Tiere. In Österreich hält ein rinderhaltender Betrieb durchschnittlich 35 Rinder bzw. 20 Milchkühe. Im internationalen Umfeld ist die heimische Tierhaltung sehr klein strukturiert, zum Vergleich: in unserem Nachbarland Deutschland werden 96 Rinder je Betrieb gehalten, in Tschechien 118.
In einem Laufstall können sich Kühe frei bewegen. Es gibt verschiedene Funktionsbereiche wie Fressplätze, Liegeboxen und Gänge. 75% der insgesamt angelieferten Milch aus Österreich stammt von Milchkühen aus Laufstallhaltung. Wichtig zu erwähnen ist, dass die Haltung von Kühen auf vollperforierten Böden verboten ist!
- Platzangebot: freie Bewegungsmöglichkeit
- Stallausstattung: Liegeboxen (meist mit Gummimatten oder Stroh-Mist-Matratze), Futter- und Tränkeeinrichtungen, rutschfeste Böden, natürliche oder mechanische Belüftungsanlagen
- Futter: Gras-und Maissilage, Getreide und Kraftfutter
zum 360° Stalleinblick:
Die Laufstallhaltung bietet den Milchkühen die Möglichkeit zu artgerechtem Sozialverhalten, mehr Bewegungsfreiheit und ausreichend Platz pro Tier; dem stehen jedoch ein hoher Flächenbedarf und erhebliche Stallumbaukosten gegenüber. Ebenso spielt hier die Enthornung der Tiere bereits bei den Kälbern eine bedeutende Rolle, um Verletzungen für Tier und Mensch vorsorglich zu vermeiden. Zwei Mal täglich werden die Kühe in einem eigenen Melkbereich gemolken. Bei automatischen Melksystemen ist dies auch öfters möglich.

Die Laufstallhaltung ist die häufigste Haltungsform für Rinder in Österreich. Im Jahr 2020 wurden 65% der Tiere in Laufställen gehalten, mit steigender Tendenz.
Die Kombinationshaltung wird vor allem von kleineren Betrieben im Berggebiet praktiziert. Aufgrund der oft steilen Hanglagen ist der Platz für den Bau eines Laufstalls zu gering. Dies erklärt folgende Zahlen: Im Burgenland werden 80% der Rinder in Laufställen gehalten, in Tirol sind es aufgrund der schwierigen geografischen Verhältnisse nur 41%.
- Platzangebot: fester Platz im Stall mit Futter, Wasser und Liegefläche (durch Anbindevorrichtung fixiert); regelmäßiger Auslauf ins Freie
- Auslauf: mind. 90 Tage im Jahr / im Biobereich mind. 120 Tage im Jahr
- Stallausstattung: Futter- und Tränkeeinrichtungen, rutschfeste Böden, natürliche oder mechanische Belüftungsanlagen
- Futter: Gras-und Maissilage, Getreide und Kraftfutter
zum 360° Stalleinblick:
Die sogenannte „dauernde“ Anbindehaltung von Rindern ist in Österreich seit 2020 gesetzlich verboten. Es gibt bis 2030 eine Übergangsfrist, jedoch haben derartige Betriebe ab 1. Jänner 2024 das AMA-Gütesiegel verloren. Ersetzt wurde die dauernde Anbindehaltung durch die Kombinationshaltung.

Finanzielle Aspekte, eine bessere Mensch-Tier-Beziehung und eine intensivere Tierbeobachtung sprechen für die Kombinationshaltung. Ihr Wegfall würde die Bewirtschaftung des Berggebiets mit seinen Almen stark verändern.
Spannende Themen rund ums Rind
„Die Almwirtschaft ist wesentlicher Teil der heimischen Kulturlandschaft und ein wichtiger Wirtschaftsmotor . 24.000 Landwirt:innen sorgen täglich dafür!“
Naturnahe Haltung im Almgebiet
Die Almwirtschaft in Österreich hat eine lange Tradition und dadurch eine große Bedeutung. Sie bietet Rindern eine natürliche Umgebung und spielt eine entscheidende Rolle in der heimischen Kulturlandschaft.
Gründe für Almwirtschaft
- Tradition
- Pflege des Landschaftsildes
- Schutz vor Naturgefahren
- Erholungsort
- Tourismus
Über 8.000 Almen gibt es in Österreich. Im Jahr 2020 wurden über 300.000 Rinder Ø100 Tage auf der Alm gehalten.
ALMWIRTSCHAFT GEHÖRT ZU ÖSTERREICH
7.200 Hirt:innen kümmern sich um die Tiere auf den Almen. 24.060 Betriebe treiben über 300.000 Rinder, davon 50.088 Milchkühe (10 % aller Milchkühe), 107.169 Schafe, 13.658 Ziegen und 10.447 Pferde auf die Alm.
Almen gibt es in Österreich zur Genüge. In Summe sind es 8.000 Almen mit einer Futterfläche von 300.000 Hektar (3.000 km2), was in etwa der siebenfachen Fläche der Stadt Wien ausmacht.

- Rinderzucht Austria
- Statistik Austria
- Grüner Bericht
- Die Perspektiven der Kuhhaltung im Berggebiet in Tirol unter den Aspekten Tierwohl und Haltungsform, 2019, Gstrein







