schau rein
Hier erfährst du hautnah, was in der Welt der tierischen Landwirtschaft passiert.

Rindfleischproduktion – Wasser als wichtige Ressource

„Für die Erzeugung von 1 kg österreichischem Rindfleisch werden rund 50 Liter Trinkwasser benötigt. In Österreich steht aufgrund günstiger klimatischer Bedingungen ausreichend Wasser zur Verfügung. Vielfältige Maßnahmen sorgen für dessen Erhalt und nachhaltige Nutzung.“

Wasserverbrauch der österreichischen Rindfleischerzeugung

Die Herkunft und die Art des Wassers machen den Unterschied – so wird der Wasser-Fußabdruck in 3 Kategorien eingeteilt:

  • Blaues Wasser: Trinkwasser aus Grundwasser und Gewässern. Verwendet zur Pflanzenbewässerung für Tränken & Reinigung von Stallungen.
  • Grünes Wasser: Regenwasser, das von Pflanzen natürlich aufgenommen wird.
  • Graues Wasser: Abwasser, das durch Prozesse entsteht. Es kann nicht mehr uneingeschränkt genutzt werden.

In Österreich liegt der durchschnittliche Wasserfußabdruck für die Erzeugung von 1 kg Rindfleisch bei 8.300 Litern. Davon entfallen 91 % auf Regenwasser, 7,1 % auf Nutzwasser und 1,5 % auf Trinkwasser (entspricht etwa 124 Litern). Zum Vergleich: Der globale Durchschnitt des Wasserfußabdrucks für 1 kg Rindfleisch liegt bei rund 15.415 Litern – ein Großteil davon stammt aus blauem (ca. 550 Liter) und grauem Wasser. Wichtig zu erwähnen ist, dass für die Berechnung des Wasserfußabdrucks nur die Entnahme von Trinkwasser (= blaues Wasser) relevant ist – nicht jedoch die Niederschlagsmenge.

In der österreichischen Rindermast dominiert der Verbrauch von grünem Wasser, während der Anteil an blauem und grauem Wasser vergleichsweise gering ist. Dies ist auf die klimatischen Bedingungen und die landwirtschaftlichen Praktiken in Österreich zurückzuführen, die eine extensive Weidehaltung und Fütterung mit regenwassergespeisten Pflanzen begünstigen. Grünes Wasser entspricht der Regenmenge auf der Futterfläche, die das Rind benötigt. Würde das Rind dieses Futter nicht fressen, sondern das Gras ungenutzt verrotten, ginge diese Regenmenge verloren. Die Rinderhaltung macht somit für den Menschen nicht direkt nutzbares Wasser erst verwertbar.

Das bedeutet: In Österreich steht durch günstige klimatische Bedingungen ausreichend Wasser zur Verfügung. Dies verschafft dem Produktionsstandort Österreich einen klaren Vorteil gegenüber trockeneren Regionen wie etwa Spanien. Auch die Topografie des Landes spielt dabei eine wichtige Rolle und sollte bei der Bewertung berücksichtigt werden.

Auswirkungen der Rindermast auf die Wasserqualität

Viele Menschen glauben dem Mythos, dass die Rinderhaltung das Trinkwasser mit Nitrat belastet. Die Fakten sprechen jedoch klar dagegen:

  • Keine einzige von 2.484 analysierten Trinkwasserproben wies erhöhte Nitratwerte auf.
  • 100 % der österreichischen Fließgewässer befinden sich hinsichtlich Nitratbelastung in den Top 3 von sechs Qualitätsklassen – kein einziger Mittelwert nähert sich dem zulässigen Schwellenwert.
  • Neun von zehn Grundwasserproben liegen in den Top 2 Qualitätsklassen und gelten als „gut“ oder „sehr gut“.
  • Alle österreichischen Seen sind in Bezug auf Nitrat als „gut“ oder „sehr gut“ eingestuft.

Diese positiven Werte sind das Ergebnis vielfältiger Maßnahmen, unter anderem:

  • Effizientes Düngemanagement: Die Düngung erfolgt nach den Grundsätzen der guten landwirtschaftlichen Praxis. Dazu zählen die Einhaltung von Höchstmengen, Ausbringungszeiträumen und der Schutz durch Gewässerrandstreifen.
  • Optimierte Fütterung: Die Eiweißverwertung in der Rinderfütterung wurde verbessert. Zum einen durch höhere Verträglichkeit, zum anderen durch eine Reduktion der Eiweißmengen im Futter. Die moderne, eiweißreduzierte und gut verdauliche Zusammensetzung führt zu einer deutlichen Reduktion der Nitratausscheidung aus der Tierhaltung.

Basierend auf dem Water Exploitation Index Plus (WEI+) der Europäischen Umweltagentur (EEA) lassen sich europäische Länder hinsichtlich ihres Wasserstresses infolge saisonaler Wasserknappheit wie folgt kategorisieren:

  • Niedriger Wasserstress (WEI+ < 5%): z.B. Österreich, Schweden, Deutschland, Finnland, Irland, Estland
  • Moderater Wasserstress (WEI+ 10–20%): Polen, Belgien, Frankreich, Dänemark
  • Hoher Wasserstress (WEI+ > 30%): Italien, Rumänien, Spanien, Griechenland, Portugal, Zypern
  1. Österreichische Klassifizierungsdienste
  2. WULCA AWARE-Faktor
  3. Österreichische Trinkwasserbericht, 2023
  4. EU Nitratrichtlinie 91/676/EW
  5. Richtlinie für sachgerechte Düngung im Ackerbau und Grünland, 2023

schau rein
Hier erfährst du hautnah, was in der Welt der tierischen Landwirtschaft passiert.