schau rein
Hier erfährst du hautnah, was in der Welt der tierischen Landwirtschaft passiert.

Futtermittel für Schweine

„Soja stammt häufig aus USA, Brasilien und Argentinien. Dort werden oft gentechnisch veränderte Sorten angebaut. Achte beim Einkauf auf das Gentechnik-frei Siegel.“

Was frisst ein Schwein?

Schweine benötigen ausgewogenes Futter für gutes Wachstum und eine gute Gesundheit. Die Ration ist an Alter und Bedarf der Tiere genau angepasst.

Die angebauten Futterpflanzen (Mais, Raps und Gerste) sind ein Teil von Fruchtfolgen. Diese verbessern die Bodenfruchtbarkeit und fördern die Biodiversität.

Österreichische Schweinebäuerinnen und -bauern produzieren 80% der Futtermittel selbst auf ihren Feldern. Mit den Ausscheidungen der Schweine düngen sie die Felder. Dieser Kreislauf schont die Umwelt und macht die Landwirte unabhängiger von Futtermittelpreisen.

Rationskomponente

79% Energiereiches Futter 

Kohlenhydrate sind hier die Hauptenergiequelle. Sie stammen vor allem aus Getreide wie Weizen und Gerste oder Mais. Diese Futtermittel werden vorwiegend direkt am Betrieb angebaut.

18% Eiweißreiches Futter

Schweine brauchen Eiweißfuttermittel und Fett, um lebenswichtige Aminosäuren zu bekommen. Soja wird häufig aus den USA, Brasilien und Argentinien importiert. Hierbei steht vor allem brasilianischer Soja in Kritik wegen hoher CO2-Emissionen. Mit Initiativen wie DonauSoja und regionalen Kooperationen zum Sojaanbau wird an einer Soja Herkunft aus Europa gearbeitet.

3% Mineralstoffe und Vitamine

Mineralstoffe und Vitamine unterstützen das Immunsystem sowie den Stoffwechsel.

Wasser

Im Durchschnitt benötigt ein Mastschwein 5-8 Liter Wasser am Tag, somit ist ein unbefristeter Zugang zu frischem Wasser unumgänglich.

Hintergrundinformationen

WOHER KOMMT DAS FUTTER? 

Österreichs Schweinehalter:innen betreiben meist auch Ackerbau. Sie kombinieren die Haltung von Schweinen mit dem Anbau von Pflanzen und bewirtschaften dadurch ihre Felder auf eine kreislauf-orientierte Weise. In den Fruchtfolgen der Ackerbäuerinnen und -bauern sind auch Pflanzen, welche den Schweinen als Futter dienen. Mit den Ausscheidungen der Schweine werden die Felder gedüngt. Die Ausscheidungen versorgen gemeinsam mit Ernteresten den Boden und die darin lebenden Organismen und Pflanzen mit Nährstoffen. Wenn diese absterben, werden sie zu Humus abgebaut. Humus liefert wiederum Nährstoffe für die Pflanzen. Ein komplett geschlossener Kreislauf ist auf land-wirtschaftlichen Betrieben jedoch nicht möglich, da manche Futtermittel und Dünger zugekauft und Schweinefleisch als Lebensmittel verkauft werden. 

Soja aus Übersee – Sojaschrot im Faktencheck

Soja ist einer der wichtigsten Rationskomponente in der Schweinefütterung. Da dieses Futtermittel nicht durch andere ersetzt werden kann, wird der Fokus auf regional produzierten Soja anstatt Sojaersatz gelegt. Soja ist deshalb für die Schweinefütterung so wichtig, weil in ihm vor allem Eiweiß als exzellentes Futtermittel vorhanden ist. Dies ist notwendig, um den hohen Proteinbedarf für Wachstum und Muskelaufbau der Schweine zu decken. 

Auch am Acker ist die Sojapflanze optimal: Als Leguminose kann sie durch spezielle Rhizobien (Knöllchenbakterien) auf den Wurzeln Stickstoff aus der Luft verwerten und zu Protein umwandeln. Die Pflanze benötigt somit nur noch wenig Dünger und zusätzliche Kosten werden vermindert.

Woher stammt unser Soja eigentlich?

Ein großer Teil des Eiweißfutters für Schweine kommt als Sojaschrot aus de USA, Brasilien und Argentinien. Für den Anbau wird Regenwald gerodet und Gentechnik eingesetzt.

Aber auch für regional produzierten, österreichischen Soja gibt es positive Entwicklungen: Österreich ist mittlerweile das fünftgrößte Sojaproduktionsland in der EU. Seit Beginn 2025 wird für Schweine im Rahmen des AMA-Gütesiegels nur noch Futter verwendet, das garantiert ohne Entwaldung erzeugt wurde. Auch die europäische, gemeinnützige Organisation DonauSoja setzt sich für einen nachhaltigen und gentechnikfreien Anbau von Soja in Europa ein.

Was ist Sojaextraktionsschrot eigentlich?

Bei diesem Futtermittel werden die rohen Sojabohnen verarbeitet, um ihre Verdaulichkeit zu erhöhen. Bei verschiedensten Arbeitsschritten wird das Öl aus der Bohne extrahiert und der übrig gebliebene Sojaschrot erhitzt. Das Ergebnis enhält 43-48% Eiweiß und eignet sich gut für die Schweinefütterung, da das Protein im Schrot bleibt und unerwünschtes Fett ausgepresst wird. Sojaextraktionsschrot ist daher ein Koppelprodukt mit Sojaöl.

CO2-Fußabdruck bei Schweinefleisch: Fütterung mit Soja aus Europa vs. Übersee

Futtermittel sind der Hauptfaktor für den CO2-Abdruck. Insbesondere bei importiertem Futter für Schweine aus dem Amazonas und umliegenden Gebieten. Hauptquelle der CO2-Emissionen sind hier die Landnutzungsänderungen wie z.B. wenn durch Rodung der im Boden gespeicherte Kohlenstoff frei wird. Somit ist der CO2-Fußabdruck von brasilianischem Soja zehnmal so hoch wie der von europäischem (DonauSoja).

Die Fütterung mit europäischem Soja kann die CO₂-Emissionen von Schweinefleisch um fast die Hälfte reduzieren. Allerdings ist die Produktion von DonauSoja teurer, was zu Wettbewerbsnachteilen und höheren Produktpreisen führt. Im Beispiel des Gustino-Strohschweins „Klimafit“ – einem Programm, das ausschließlich auf europäisches Soja in der Fütterung setzt – mussten aus diesen Gründen zwei der neunzehn teilnehmenden Landwirt:innen aus dem Qualitätsprogramm aussteigen.

Die Fütterung macht den Unterschied: Energiereiche Futtermittel vom eigenen Betrieb und Eiweißfuttermittel aus Europa senken die Emissionen und unterstützen die regionale Schweinehaltung!

schau rein
Hier erfährst du hautnah, was in der Welt der tierischen Landwirtschaft passiert.